Katharina Schrader will Oberbürgermeisterin für Kempten werden. Im Interview erklärt sie, wie sie Kempten voranbringen will.
Einstimmig und unter großem Applaus haben die Mitglieder der Kemptener SPD im Oktober 2019 Katharina Schrader als Oberbürgermeisterkandidatin aufgestellt. Die 38-jährige Politologin fordert damit in der Kommunalwahl am 15. März 2020 Amtsinhaber Thomas Kiechle heraus.
Im Dialog: Frau Schrader, wie fühlen Sie sich als frischgebackene Oberbürgermeisterkandidatin?
Katharina Schrader: Ich fühle mich prima! Ich freue mich, jetzt gemeinsam mit einem starken Team in diesen Kommunalwahlkampf zu starten. Ich habe klargemacht: ich will mitreden und diese Stadt aktiv mitgestalten. Und ich möchte in den nächsten Jahren meine Zukunftsthemen vorantreiben: Bildung, Mobilität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt.
Warum sollten sich nicht nur Ihre Parteifreunde, sondern die Kemptener Wählerinnen und Wähler für Sie entscheiden?
Ich stehe als berufstätige Mutter mitten im Leben. Bei meinen Kindern sehe ich, wie wichtig moderne Schulen sind: gut ausgestattet, pädagogisch leistungsfähig. Als Pendlerin zähle ich auf pünktliche Busse und Züge. Ich weiß, wie schwierig es ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Hier will ich anpacken und als Oberbürgermeisterin das Miteinander mitgestalten und verbessern.
Die Stadt investiert derzeit viel Geld in die Schulen. Was wollen Sie da noch verbessern?
Wir haben trotz reger Bautätigkeit in den letzten Jahren nach wie vor bei Schulen und Kindergärten dringenden Handlungsbedarf – siehe Lindenbergschule. Aber: Nur Beton reicht nicht aus! Wir Sozialdemokraten stehen für ein echtes Bildungsversprechen: Jedes Kind hat einen Anspruch auf die beste Bildung. Wir brauchen daher wohnortnahe, qualitativ hochwertige Angebote sowohl bei den Schulen als auch bei der Betreuung in Krippen, in Kindertagesstätten und bei Tageseltern.
In Kempten fehlen mittelfristig 500 Betreuungsplätze für Kinder. Was ist da schiefgelaufen?
Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie die Stadt den Kinderboom verschlafen konnte! Zukünftig müssen Planungszahlen laufend an die tatsächlichen Entwicklungen angepasst werden. Und anstatt immer nur Dinge anzukündigen, muss dann auch tatkräftig gehandelt werden!
Glaubt man den Verlautbarungen der Stadt, werden alle Verkehrsprobleme bald mit einer Seilbahn gelöst. Sehen Sie das auch so?
Die ganze Seilbahn-Debatte ist eine einzige Luftnummer! Anstatt unsere Zeit weiter mit unbezahlbaren Ideen zu vergeuden, müssen die Maßnahmen des Mobilitätskonzepts endlich entschlossen angepackt und umgesetzt werden. Das heißt für mich: bessere Busverbindungen mit engeren Taktungen in allen Stadtteilen, ein Ausbau sicherer Fahrradwege und überdachte Fahrrad-Abstellmöglichkeiten an unseren Bahnhöfen und an zentralen Orten. Wir brauchen sichere Schulwege für unsere Kinder und eine einheitliche Tempo-30-Regelung innerhalb des Rings.
Wieso ist Ihnen das Miteinander in der Stadt so wichtig?
Kempten hat sich in den letzten Jahren stark verändert – inzwischen leben hier über 70.000 Menschen aller Generationen und aus über 130 Nationen zusammen. Eines ist klar: Unserer Stadt geht es nur dann gut, wenn es auch den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Stadt gut geht.
Was heißt das konkret für Sie?
Wir benötigen vor allem bezahlbaren Wohnraum für alle Einkommensgruppen und Generationen – so schnell wie möglich! Das Miteinander von Einheimischen und Zugezogenen wird bei Sport- und Kulturveranstaltungen, bei Festen, in Vereinen, auf vielen Ebenen gelebt. Klima- und Umweltschutz bewegen derzeit alle Generationen – ich erlebe das an der Schule meines älteren Sohnes hautnah mit. Wir als Stadt müssen unsere selbst gesteckten Klimaziele tatkräftiger als bisher angehen, indem wir Bus und Fahrrad stärken und energetische Sanierungen besser fördern.
Dieser Kommentar ist im Dezember-Newsletter der SPD Kempten erschienen. Sie können den Newsletter hier herunterladen: www.spd-kempten.de